Die Gründung des freien Trägers CaTeeDrale e.V. erfolgte im Jahr 1990. Seit 1993 ist der Verein als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 SGB Vlll im Bereich der präventiven Jugendarbeit tätig. Im Jahr 2001 wurde dem Verein die Daueranerkennung ausgesprochen. Hervorgegangen aus der ökumenischen Jugendbewegung (Teestube in Görlitz), sah der Träger seine Aufgabe in der Förderung von Jugendlichen im Freizeitbereich, getragen von einem hohen Grad an Selbstbestimmung und Teilhabe der Jugendlichen entsprechend ihrer individuellen Ressourcen. Diesen Anspruch verfolgten und verfolgen seine Mitglieder gerade aus der Erfahrung von diktatorisch erlebter Jugendbewegung. Die inzwischen traditionelle Betreuung von Jugendlichen, die gemeinnützige Arbeit zu leisten haben, steht ebenfalls in Zusammenhang mit früherem Aufgaben, denen sich die ökumenische Teestube vorstellte, indem zuerst Ausreisewillige und später Inhaftierte in der Görlitzer JVA besucht wurden.
Angehörige zu unterstützen und nach der Haftentlassung unterstützend zu wirken, wurde nach dessen Gründung die Aufgabe des Görlitzer Straffälligenhilfevereines. Nunmehr beschränkte sich der CaTeeDrale e.V. auf die Betreuung von straffällig gewordenen jungen Menschen, die im Verein, dem Jugendhaus, neue Lebensperspektiven entfalten lernten. Im Jahr 1993 begannen Vereinsmitglieder und Jugendliche, das Vereinshaus in Görlitz aus einem ehemaligen Werkstattgebäude mit Eigenmitteln und mit Fördermitteln des Landes Sachsen umzubauen, was mit einer Zweckbindung bis 2020 verankert wurde. Im Januar 1996 eröffnete das Jugendhaus auf der Christoph Lüders Straße 47 mit Gruppenräumen, Büroräumen und einem vegetarischen Bistro. Als Eigentümer der Immobilie ist es möglich, durch Ein- und Umbauten den wechselnden Bedarfen der Jugendlichen gerecht zu werden. Im Jahr 2000 wurde eine Soziale Fahrradwerkstatt integriert und 2011 wurde als Ergebnis eines LAP- Projektes eine Kletterwand im Haus eröffnet. In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter wurde 2013 durch jugendliche Arbeitslose eine Boulderstrecke im Obergeschoss eingebaut, die ein gefahrloses horizontales Klettern erlaubt.
Mit der Einstellung eines Mannes und einer Frau als Fachpersonal (1995 bzw. 1996) und deren berufsbegleitenden Qualifikation zum Diplom-Sozialpädagogen in den Jahren 2001 bzw. 2005 professionalisierte der Verein seine Arbeit zugunsten von geschlechtsspezifischen Angeboten. Beide Mitarbeiter*innen sind seither zuverlässige Ansprechpartner für die Besucher*innen. Seit Februar 2018 konnte eine weitere Stelle durch die Verlagerung einer Fachkraft in die Schulsozialarbeit geschaffen werden. Von 2018 bis 2020 wurden über ein separates Förderprogramm zwei zeitlich befristete Teilzeitstellen für den Betrieb eines Stadtteilcafés eingerichtet. Seit 2019 wird ein nahes selbst gestaltbares Gartengrundstück gepachtet und ein therapeutisches Klettern mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie dauerhaft etabliert werden.
Mit Beginn 2021 konnte eine neue Teilzeitstelle mit einer Heilpädagogin besetzt werden, die zuvor bereits vier Jahre im Bereich der Jugendhilfe beschäftigt war. Dadurch ist die Familienbildung, die Mädchenarbeit und die Arbeit mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen stärker in den Blickpunkt gerückt. In der Zeit der Corona-Pandemie wurden verschiedene neue Wege zum Klientel ausprobiert. Virtuelle Kommunikation, kleine Erklär- und Aufgaben-Videos per Social Media und Outdoor-Angebote sollten Unterstützung bieten und den Kontakt aufrechterhalten und ausbauen. Aus der Komm-struktur wurde eine Geh-struktur, hinaus auf die Plätze zu den Kindern und Jugendlichen bzw. es entstand das Bücher- und Spieleregal am Haus. Ausgehend von der neuen unklaren Situation wurdem das Kletterangebot seit 2021 um eine Nachmittags-Aktion im Outdoor-Bereich erweitert, sowie Familienbildungswochenenden initiiert und durchgeführt.
2023 konnte erneut erfolgreich das Projekt Kindermiasto stattfinden und durch Drittmittel entstand gemeinsam mit/ durch Jugendliche ein mobiler Jugendclub “Tiny Club”. Zum aktuellen Zeitpunkt werden die vorhandenen Projekte des Jugendhauses durch drei hauptamtliche Mitarbeiter*innen inhaltlich gestaltet und von zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen begleitet.